Windpark im Altdorfer Wald


Ziele

Diese Fallstudie analysiert den Konflikt um den Bau eines Windparks im Altdorfer Wald bei Ravensburg – eines der größten Windparkprojekte Baden-Württembergs – aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive. Das Projekt befindet sich noch zwischen der Phase Null und der Grundlagenermittlung. Daher war es das Ziel der Untersuchung, einen Überblick über die Themen des Konflikts, die Argumentation der beteiligten Hauptakteure und deren Erwartungen an Kommunikation zu geben. Auch vorhandene Konflikttypen sollten identifiziert werden. Übergeordnete Forschungsfragen: Wer sind die Hauptakteure in der Windkraftdebatte? Wie kommunizieren diese Akteure (Themen, Argumente, Meinungen, Strategien, Maßnahmen, genutzte Kanäle)? Welche Erwartungen haben die Stakeholder an Beteiligung und Kommunikation? Wie berichten die Medien über die Windkraftdebatte?

Methoden

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden verschiedene Methoden kombiniert. Grundlage der gesamten Untersuchung bildet eine Themenfeld- und Stakeholderanalyse. Im Dezember 2022 und Januar 2023 fanden qualitative Leitfadeninterviews mit beteiligten Akteuren aus verschiedenen Bereichen statt (Institutionen, Interessengruppen, Politik, Vorhabenträger, Medien und Bürger). Aufschluss über das Verhältnis der beteiligten Akteure zueinander gibt eine Netzwerkanalyse. Die Darstellung des Projektes in den Medien wurde mit einer quantitativen Medieninhaltsanalyse untersucht (Zeitraum: 3.7.2021 bis 31.12.2022, Vollerhebung).

Ergebnisse

In der Argumentation der beteiligten Hauptakteure dominieren die Themen Natur- und Artenschutz im Altdorfer Wald, die Dringlichkeit der Energiewende sowie mögliche gesundheitliche Auswirkungen des Windparks. Diese Themen prägen den Konflikt und finden sich, gemeinsam mit dem Thema geplante Übungsrouten der Bundeswehr, in den hauptsächlich vorherrschenden Konflikttypen, Interessen- und Verteilungskonflikt sowie kognitiver Konflikt, wieder. Die Berichterstattung der Medien ist überwiegend neutral. Die beteiligten Akteure nehmen sie als eher fair und ausgewogen, aber nicht ausreichend informativ wahr. Am häufigsten berichtet die Lokalzeitung Schwäbische Zeitung über den Windpark. Alle Akteure legen großen Wert auf einen regen Informationsaustausch sowie transparente Kommunikation. Sie kommunizieren selbst eher aktiv statt reaktiv. Dennoch besteht besonders bei Bürgern und Anwohnern der Wunsch nach einem höheren Informationsgehalt. Insgesamt decken sich die Erwartungen der Akteure an die Bürgerbeteiligung und Kommunikation zum Projekt mit den entsprechenden Handlungsempfehlungen der VDI-Richtlinie 7001. Kommunikatoren sollten sich daher an diesen Handlungsempfehlungen orientieren, um eine gesellschaftlich tragfähige Lösung zum Windpark zu erreichen. Da sich der Konflikt in Anlehnung an Glasl zwischen den Stufen Meinungsbildung und Frontenverhärtung befindet, empfehlen wir als nächste Stufe der Beteiligung den Dialog und die Kooperation, um den Konflikt zu entschärfen.

Die Präsentation finden Sie hier

Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe

  • Joanna Hammer
  • Angelina Hascher
  • Sophia Roller
  • Anastasia Sailer
  • Katharina Waeteraere
  • Lorena Wind