Das Projekt »Visualisierung in Bürgerbeteiligungsverfahren - VisB+«


Im Forschungsprojekt VisB+ untersuchen das Fraunhofer IAO und die Universität Hohenheim, wie moderne Visualisierungstechnologien eingesetzt werden können, um Bürger bei der Planung großer Bauvorhaben einzubinden.

Verständlichkeit

Werde ich das Windrad von meinem Wohnzimmerfenster aus sehen? Wie wird die neue Brücke das Landschaftsbild verändern? Wie wirkt sich die neue Shoppingmeile auf die Innenstadt meines Wohnorts aus? Diese Fragen lassen sich selbst für Fachleute nur schwer beantworten –erst recht für einen Bürger ohne Erfahrung im Lesen von Plänen oder im Interpretieren von Grafiken oder Bildmontagen. Neben den bekannten Visualisierungstechniken wie Grafik, Plan, Bildmontage, computeranimiertem Bild oder Film ermöglichen heute sogenannte immersive – also anmutungstreue und räumlich frei erlebbare - 3D-Modelle spektakuläre Anwendungen bei denen der Betrachter so vollkommen in die Planungen eintaucht als wären sie bereits gebaut, er kann dabei jeden Standpunkt frei aufsuchen und sogar verschiedene Varianten auf Knopfdruck vergleichen. Das vereinfacht Bürgerbeteiligung und ermöglicht ein gesellschaftlich nachhaltiges Bauen. Neben dem technisch Möglichen haben die Wissenschaftler aber auch im Blick, welche Visualisierungstechniken mit geringerem Aufwand für kleinere Bauvorhaben eingesetzt werden können. Aufbauend auf ihren Forschungsergebnissen werden so Standards für den Einsatz von Visualisierungstechniken im Rahmen der Bürgerbeteiligung formuliert.

»Liegen die Planungsdaten in geeigneter Form - beispielsweise aus einem Building Information Model (BIM) - vor, könnten Sie mit einem Mausklick verschiedene Varianten eines Bauvorhabens darstellen und von Bürgern z.B. in Planungswerkstätten virtuell begehen lassen«. (Günter Wenzel, Projektleiter für VisB+, Fraunhofer IAO)

Glaubwürdigkeit

Vor dem Hintergrund teils gravierender Konflikte, die durch größere Bauprojekte verursacht wurden, wird die soziale Nachhaltigkeit großer Bauvorhaben immer wichtiger: Projekte müssen so geplant und auch kommuniziert werden, dass die Öffentlichkeit diese annimmt und akzeptiert. Mit Computer- oder Architekturmodellen können Bauträger einen Eindruck von der zukünftigen Wirklichkeit vermitteln. Diese stoßen aber bei Bürgern oftmals auf die Kritik, die Darstellungen seien geschönt und reine Werbung.

»Richtig umgesetzt, sind Visualisierungen eine echte Chance, Bauvorhaben plastisch zu machen. Wir fragen: Wie können Visualisierungen glaubwürdiger werden und eine konstruktive Diskussion über Planungsalternativen ermöglichen?« (Prof. Frank Brettschneider, Uni Hohenheim)

 

Das Projekt wird durch das Forschungsprogramm Nachhaltiges Bauen der Baden-Württemberg Stiftung gefördert.

Die Ergebnisse sind in folgender Monografie veröffentlicht: Arne Spieker, Günter Wenzel, Frank Brettschneider: Bauprojekte visualisieren. Leitfaden für die Bürgerbeteiligung. Stuttgart: Baden-Württemberg Stiftung, 2017. https://www.bwstiftung.de/uploads/tx_news/BWS_SR_VisB__A4_interaktiv_01.pdf

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Projekts.