Stadionneubau Oldenburg
Ziele
Im Zuge des Forschungsprojekts wurden fünf übergeordnete Forschungsfragen untersucht. Zunächst galt es zu untersuchen, wer die Akteure in der Debatte um den Stadionneubau in Oldenburg sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Darüber hinaus sollte ermittelt werden, welche (Konflikt-)Themen beim Stadionneubau für die betroffenen Akteure eine Rolle spielen. Zudem wurde analysiert, inwiefern die Kommunikation der Vorhabenträger zum Stadionneubau den Anforderungen an Projektkommunikation entspricht. Hinsichtlich der Medienperspektive wurde zum einen untersucht, wie die Nordwest-Zeitung über den Stadionneubau berichtet und zum anderen, wie das Stimmungsbild der Oldenburger in sozialen Netzwerken bezüglich des Projekts ist.
Methoden
Die Forschungsfragen wurden mit einer Kombination aus verschiedenen Methoden untersucht. Qualitative Leitfadeninterviews mit der organisierten Öffentlichkeit sowie den Projektbeteiligten sollten dabei Themen identifizieren, die im Rahmen der Debatte um den geplanten Stadionneubau eine Rolle spielen. Ergänzt wurden die Gespräche durch skalierte Fragen, bei denen die Teilnehmenden gebeten wurden, ihre Wahrnehmung zur Einhaltung der VDI-Richtlinie 7001 (Kommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung Bau- und Infrastrukturprojekten) anzugeben. Insgesamt fanden acht Interviews zwischen Dezember 2022 und Januar 2023 statt.
Zusätzlich wurden Inhaltsanalysen von Artikeln der Nordwest-Zeitung sowie von Nutzerkommentaren auf Facebook durchgeführt, bei denen die Art der Berichterstattung, verschiedene Akteursrollen und vorkommende Frames im Fokus standen. Die Auswertung der Artikel erfolgte auf Aussagen- und Artikelebene. Insgesamt wurden 32 Artikel der Nordwest-Zeitung untersucht und 110 Aussagen codiert. Die Inhaltsanalyse der Facebook-Kommentare umfasste 39 Artikel, 1.779 Kommentare und 2.424 Themen-Nennungen.
Ergebnisse
Die Befürworter des Stadionneubaus in Oldenburg argumentieren vor allem mit der zukunftsfähigen Infrastruktur, die für den professionellen Fußball in der Stadt unerlässlich ist. Darüber hinaus betonen sie die positiven Auswirkungen auf das Image der Stadt und weisen auf die mangelnde Drittligatauglichkeit des aktuellen Marschwegstadions hin. Auch die Projektgegner stimmen zu, dass das Marschwegstadion in Bezug auf die Drittligatauglichkeit Probleme aufweist. Dennoch bringen sie starke Bedenken hinsichtlich des aus ihrer Sicht ungeeigneten Standorts, der Gefährdung des Klimaneutralitätsziels Oldenburgs, der Baukosten und der ungewissen Finanzierung des neuen Stadions vor.
In Bezug auf die Dimensionen der VDI-Richtlinie 7001 lassen sich zwischen Befürwortern und Gegnern deutliche Unterschiede feststellen. Keine einzige Dimension wird von beiden Seiten gleichermaßen wahrgenommen. Insbesondere die professionelle Prozessgestaltung und die aufgeschlossene und wertschätzende Grundhaltung werden sehr unterschiedlich erlebt. Auch in den Facebook-Kommentaren sind die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern verhärtet. Die Kritik deutet darauf hin, dass der Vorhabenträger besser hätte kommunizieren können und müssen.
Die Debatte über den Stadionneubau findet vor allem auf repräsentativer Ebene statt. Um eine gesellschaftlich tragfähige Lösung zu finden, sollte der Vorhabenträger jedoch proaktiv auf die Projektgegner zugehen und den Dialog suchen. Daher empfiehlt das Projektteam ein Entscheidungsverfahren, das eine dialogische Beteiligung beinhaltet. Zudem sollte die Kommunikation zum Stadionneubauprojekt in Oldenburg strategisch geplant und umgesetzt werden. Die Integration von strategischem Kommunikationsmanagement in die Projektplanung wird ausdrücklich befürwortet.
Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe
- Ellen Forray
- Jaqueline Kispert
- Nike Leverenz
- David Suter
- Michael Weierich