Der Konflikt um den Nationalpark Nordschwarzwald. Eine Analyse der Kommunikationsstrategien beteiligter Konfliktparteien sowie deren Resonanz in der Tagespresse


Ziele

Kommunikationswissenschaftliche Analyse des Konflikts um den Nationalpark Nordschwarzwald anhand zentraler Leitfragen:

1) Welche Akteure und Positionen treten im Konflikt um den Nationalpark Nordschwarzwald auf?

2) Wie setzen die Akteure ihre Positionen kommunikativ um, und welche Resonanz finden diese in den Medien?

Methoden

Durch Kombination unterschiedlich stark standardisierter Methoden wurde eine Datenbasis für die Beantwortung der Forschungsfragen geschaffen. Explorative Online-Recherchen wurden mit teil-standardisierten Experteninterviews (Gesprächspartner: zentrale Kritiker und Befürworter sowie neutrale Beobachter, n=7, Schwerpunkte: Themen, Positionen, Kernbotschaften) kombiniert. Ergänzend wurde eine quantitative Inhaltsanalyse sämtlicher online verfügbarer Eigenpublikationen (n = 66) der identifizierten Konfliktakteure sowie sämtlicher verfügbarer, deutscher Pressepublikationen zum Thema (n = 153) aus dem Zeitraum 01.01.1997 bis 30.11.2011 durchgeführt (Schwerpunkte: u.a. Themen, Argumente, Ausgewogenheit, Neutralität, Valenz und sprachliche Gestaltung).

Ergebnisse

Der Konflikt tritt bereits in einem frühen Stadium des Projektes auf; starkes Interesse Aller an einem fairen Ablauf fördert die Konsensfindung. Wenig zuträglich sind jedoch die weit auseinanderliegenden Positionen der Akteure. Es werden insgesamt acht zentrale Themenfelder des Konfliktes identifiziert: Natur- und Artenschutz, Verfahren, Infrastruktur, Industrie und Wertschöpfung, Tourismus, Umgang und Stil der Kommunikation, Wohn- und Lebensraum, Nachhaltigkeit. Hinter den Argumentationen der Befürworter stehen v.a. politische, wirtschaftliche und prozessbezogene Motive sowie Motive des Naturschutzes. Die Kritiker erwarten durch das Projekt wirtschaftliche Schäden, negative Veränderungen des Landschaftsbildes und einen Verlust des Waldes als Lebens- und Wohnraum. Diese Themen sind auch in ihrer Kommunikation zentral verankert. Strategisch setzen die Befürworter Frames ein, die vor allem der Darstellung der Problemlösung(en) (prognostic framing) und der Mobilisierung dienen (motivational framing). Das Framing der Kritiker stellt vor allem das Problem an sich dar (diagnostic framing). Es werden Taktiken der Moralisierung und Emotionalisierung sowie der Kriegsrhetorik angewandt. Die umfassende Berichterstattung/Eigenpublikationen setzen erst mit den Bürgerbeteiligungsverfahren (Sept. 2011) ein. Die Berichterstattung findet sich vor allem in Regionalzeitungen aus Baden-Württemberg. Die Zeitungen unterscheiden sich hinsichtlich Valenz und Ausgewogenheit stark voneinander.

Die Präsentation finden Sie hier.

Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe

  • Luisa Boger

  • Arne Rausch

  • Anne Salbach

  • Janina Sendatzki

  • Bettina Schulz

  • Inkeri Schmalz