KSK-Absprunggelände


Ziele

Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen drei Ziele:

  1. Die Analyse der sozialen und sachlichen Dimension des Konflikts um die Verlegung des KSK-Übungsgeländes vom Militärgelände „Malmsheim-Renningen“ auf den Segelflugplatz „Nagold-Haiterbach“.
  2. Die Ermittlung von Beziehungsmustern und Kommunikationsstrategien der beteiligten Akteure, insbesondere der Befürworter und der oppositionellen Bürgerinitiative „Kein Fluglärm über Haiterbach“.
  3. Die Untersuchung des Framings der Bürgerinitiative und dessen Erfolgs sowie sprachlicher Auffälligkeiten.

Dabei werden folgende Forschungsfragen beantwortet.

Akteure und ihre Positionen

  1. Welche Akteure treten in dem Konflikt um dem Absprungplatz für das Kommando Spezialkräfte Calw auf?
  2. Welche Themen spielen in dem Konflikt eine Rolle?
  3. Welche dieser Themen werden von den einzelnen Akteuren aufgegriffen und wie bewerten sie diese?
  4. Wie werden die Bürger an dem Planungsprozess beteiligt und wie nehmen sie an dem Konflikt teil?

Kommunikation und Beziehungen der Akteursgruppen

  1. Inwieweit sind die Akteure untereinander vernetzt?
  2. In welchem Verhältnis stehen die Akteure zueinander?

Frames nach Akteuren und in den Medien

  1. Welche Frames benutzt die Bürgerinitiative „Kein Fluglärm über Haiterbach“?
  2. Inwiefern findet sich die Bürgerinitiative in der Medienberichterstattung des Schwarzwälder Boten (online) wieder?
  3. Wie nehmen die jeweiligen Akteure die Berichterstattung wahr?

Sprache

  1. Welche sprachlichen Auffälligkeiten und Muster treten in den Eigenpublikationen der Bürgerinitiative „Kein Fluglärm über Haiterbach“ auf?
  2. Treten ähnliche Muster auch in der Medienberichterstattung auf?

Methoden

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine Methoden-Kombination eingesetzt. Zunächst wurden mittels Desk Research eine Themenfeld- und eine Stakeholder-Analyse durchgeführt. Die darauf aufbauende Primärforschung fand zum einen durch leitfadengestützte Interviews mit den beteiligten Einzelakteuren (wie z.B. Landwirten) sowie mit Repräsentanten beteiligter Gruppierungen (u.a. Bürgerinitiative) und Institutionen (u.a. Staatsministerium) für und gegen die Verlegung des Absprunggeländes statt. Zum anderen wurden die Frames der Bürgerinitiative in deren Publikationen im Amtsblatt Haiterbach, in einem offenen Brief sowie auf Facebook identifiziert. Zudem wurden Frames mittels einer teilstandardisierten Inhaltsanalyse des Schwarzwälder Boten untersucht. Zudem wurden in besagten Untersuchungsmaterialien sprachliche Besonderheiten durch eine qualitative Betrachtung identifiziert.

Ergebnisse

Den in der Vergangenheit ohnehin protestfreudigen Bürgerinnen und Bürgern von Haiterbach wurde zwar eine Beteiligung angeboten, sie wollen jedoch über das „Ob“ entscheiden – und nicht über das „Wie“. Die bereits gefallene Entscheidung führt dazu, dass sich die Bürgerinnen und Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt und machtlos fühlen, was wiederum zu Wut führt. Der von der Bürgerinitiative durchgesetzte Bürgerentscheid gegen das Großprojekt wurde zwar von ihr gewonnen, er hat jedoch keinerlei Einfluss auf die Realisierung des Projektes. Die mediierende Begleitgruppe und persönliche Gespräche hätten frühzeitiger eingesetzt werden können. Der Einsatz von Medien, wie beispielsweise eine digitale Simulation, war durch die unrealistische Darstellung zum Teil kontraproduktiv.

Problembeschreibungen, die für die Bürgerinitiative eine Rolle spielen, fanden sich auch in der Berichterstattung wieder (z.B. Lärm, mangelnde Informiertheit und fehlendes Mitspracherecht). Dabei wurde die Bürgerinitiative oft selbst für diese Probleme verantwortlich gemacht. Insgesamt ist die Berichterstattung in Bezug auf das Projekt ausgewogen.

Neben der frühzeitigen Beteiligung sollten vor allem die Historie und Mentalität der Bewohner sowie deren Erwartungen und verbogenen Gründe berücksichtigt werden. Die Kommunikation der Befürworter sollte lokal weitläufiger, frühzeitiger, inhaltlich proaktiver und visuell nutzenstiftender geplant werden.

Die Präsentation finden Sie hier. 

Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe

  • Aaron Kroll

  • Lena Krumbein

  • Jonathan Rupp

  • Sarah Rögele

  • Franziska Thalhofer

  • Friederike Vees