Der Konflikt um das Projekt Grünten BergWelt


Ziele

Die Arbeit verfolgt drei Ziele:

  1. Die Analyse aller relevanten Ereignisse zum Bauvorhaben im Zeitverlauf, die Identifikation der beteiligten Akteure sowie die Erfassung ihrer Positionen und Argumente rund um das Bauvorhaben.
  2. Die Analyse der Kommunikation der am Projekt beteiligten, organisierten Stakeholder – einerseits hinsichtlich der Kommunikation mit Akteuren der jeweils gegnerischen Seite, andererseits in Bezug auf die Kommunikation einzelner Akteure bzw. Akteursgruppen mit den Medien.
  3. Die Untersuchung der Beteiligungsmöglichkeiten für Anwohner am Bauvorhaben. Analyse der Angebote, Teilnahmehäufigkeit sowie Wahrnehmung und Wünsche der Anwohner in Bezug auf die Beteiligungsformate.

Methoden

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine Methoden-Kombination eingesetzt. Um die beteiligten Akteure, Themen, Argumente und Positionen zu identifizieren, wurde zuerst eine explorative Inhaltsanalyse der regionalen Medien durchgeführt. Im nächsten Schritt wurden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit Vertretern der Befürworter- und der Gegnerseite des Projekts sowie mit dem Vorhabenträger und mit in das Projekt involvierten Journalisten geführt. So konnten Argumente erfasst und Erkenntnisse über die Kommunikation der Akteure und über die Anwohnerbeteiligung erlangt werden. Zusätzlich wurde in den durch das Projekt betroffenen Gemeinden Rettenberg und Kranzegg eine quantitative Anwohnerbefragung durchgeführt.

Ergebnisse

Der Streit über die Grünten BergWelt steht stellvertretend für die Übertourismus-Debatte im gesamten Allgäu. Zudem umfasst er eine komplexe Konflikt-Historie. Nicht zuletzt deshalb zeichnet sich das Projekt durch hohe Emotionalität und Polarisierung aus. Besonders ist bei diesem Bauvorhaben, dass es sich um einen privaten Vorhabenträger handelt und dass sich neben einer gegnerischen Bürgerinitiative auch eine unterstützende Bürgerinitiative gebildet hat.

Positionen zum Projekt:

Die Mehrheit der Anwohner im unmittelbaren Einzugsgebiet spricht sich für die Umsetzung der Grünten BergWelt aus (Please-in-my-Backyard-Effekt). Gegner des Projekts stammen hingegen oft aus einem überregionalen Gebiet. Letztere kritisieren das Projekt besonders häufig mit Argumenten aus den Bereichen des Umwelt- und Naturschutzes sowie des Klimawandels (Not-in-Anybodys-Backyard-Effekt). 

Kommunikation:

Sowohl private Bürger als auch Mitglieder der Pro- und der Contra-Bürgerinitiativen werfen sich gegenseitig mangelnde Kooperationsbereitschaft vor, teilweise kommt es zu persönlichen Anfeindungen. Die Kommunikation der ortsansässigen Bauvorhabenträger wird vom Großteil der organisierten Akteure (Parteien, Verbände) hingegen als positiv bewertet. Von Seiten der organisierten Gegner gibt es v. a. Kritik an der Rolle der Gemeinde und des Landrats: Anstatt sich als neutrale Mediatoren aktiv in den Konflikt einzubringen, hätten sich diese zu rasch und zu entschieden auf die Seite der Bauvorhabenträger gestellt, so der Vorwurf.

Medienberichterstattung:

Die Medienberichterstattung wird sowohl von Projektbefürwortern als auch von Projektgegnern kritisiert und als zugunsten der jeweils anderen Konfliktseite unausgewogen wahrgenommen (Bestätigung des Hostile-Media-Effekts).

Beteiligungsformate:

Beteiligungsformate werden zahlreich und von verschiedenen am Projekt beteiligten Akteuren angeboten. Sowohl Projektbefürworter als auch Projektgegner nutzen dabei am häufigsten die Informationsangebote der Vorhabenträger. Insgesamt bewerten die Anwohner die Beteiligungsmöglichkeiten als zufriedenstellend. Projektgegner äußern jedoch das Gefühl, dass ihre Anliegen von den Entscheidern des Bauprojekts zu wenig berücksichtigt werden.

Die Präsentation finden Sie hier.

Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe

  • Miriam Baitinger

  • Marie Knauth

  • Caroline Midderhoff

  • Lea Pawelzik

  • Jana Rother