Interkommunales Gewerbegebiet Schwieberdingen


Ziele

Am 14. Juli 2019 stimmten die Schwieberdinger in einem Bürgerentscheid für die Ansiedlung eines interkommunalen Gewerbegebietes. In den Monaten davor erlebte die 11.000-Einwohner-Gemeinde aus dem Kreis Ludwigsburg eine intensive Debatte. Auf der einen Seite die Befürworter, die auf eine wirtschaftliche Stärkung der Gemeinde hofften – insbesondere aufgrund einer möglichen Porsche-Ansiedlung. Auf der anderen Seite die Gegner, die Vorteile für die Gemeinde in Zweifel zogen und negative Folgen für die Umwelt befürchteten. Das Besondere am Entscheid in Schwieberdingen: Er wurde nicht aus der Bürgerschaft von einer Bürgerinitiative initiiert, sondern vom Bürgermeister vorgeschlagen und vom Gemeinderat initiiert.

Ziel der Arbeit war es, einen möglichst umfassenden Blick auf die Kommunikation der verschiedenen Akteure rund um den Bürgerentscheid zu werfen. Folgende Fragen wurden dafür analysiert: Wer sind die Akteure in dem Konflikt? Welche Themen und Argumente gibt es in dem Konflikt? Wer sind die Adressaten der Kommunikation in dem Konflikt? Welche Kommunikationsinstrumente nutzen die Konfliktparteien? Wie werden die Themen, Argumente und Akteure von den Bürgern wahrgenommen?

Methoden

Um die Forschungsfragen zu beantworten, wurden drei Methoden eingesetzt. Erstens wurden mit zentralen Akteuren beider Seiten und aus den Medien qualitative Leitfadeninterviews geführt. Zweitens wurde die Medienberichterstattung rund um den Fall einer qualitativen und quantitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Drittens wurden Sichtweisen aus der Bevölkerung von Schwieberdingen in einer quantitativen Befragung erfasst.

Ergebnisse

Die umfangreichen Ergebnisse wurden für die Präsentation in fünf Bereiche gegliedert: Im Bereich Akteure konnte unter anderem festgestellt werden, dass es Unterschiede darin gibt, welche Akteure im Mittelpunkt der Berichterstattung und im Mittelpunkt der Bevölkerungswahrnehmung lagen. Im Bereich Themen und Argumente konnte unter anderem festgestellt werden, dass das Thema Porsche ein dominierendes Thema war. Ein Ergebnis des Bereichs Berichterstattung war, dass Akteure und Argumente, die für das Gewerbegebiet waren, häufiger in der Berichterstattung auftauchten. Im Bereich Bürgerentscheid zeigten sich in der Untersuchung drei Sichtweisen auf das Verfahren: der Entscheid als taktisches Mittel, als Positiv- und auch als Negativbeispiel für Bürgerbeteiligung. Für alle drei Sichtweisen gibt es schlüssige Argumente. Zudem werden kurz rechtliche Debatten zum Bürgerentscheid angeschnitten.

Die Präsentation finden Sie hier.

Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe

  • Sarah Albiez

  • Kerstin Keller

  • Julia Scholl

  • Jona Seidel

  • Simon Valachovic

  • Lucas Wimmer