Der Konflikt um die Flutpolder im Landkreis Dillingen


Ziele

Analyse der sachlichen und sozialen Dimension des Konfliktes um die Flutpolder im Landkreis Dillingen; Ermittlung der Akteure, Themen und Argumente sowie deren Wahrnehmung durch Projektbefürworter und -gegner; Abgleich der ermittelten Argumente mit der lokalen Berichterstattung sowie Analyse der Tonalität und Themengewichtung; Bewertung der Kommunikationsarbeit anhand objektiver Kriterien mit dem Ziel, Implikationen für gelingende Kommunikationsarbeit bei Großprojekten abzuleiten. Folgende Forschungsfragen standen im Mittelpunkt: Welche Akteure sind am Konflikt beteiligt? Welche Themen und Argumente werden von den Akteuren genannt? Wie werden die Themen und Argumente durch die Gegenseite wahrgenommen und bewertet? Welche Argumente werden von den Medien aufgegriffen und welchen Einfluss haben diese auf den Konflikt? Welche Instrumente werden von Projektbefürwortern und -gegnern eingesetzt? Wie ist die Kommunikationsarbeit der Projektbefürworter- und -gegner zu bewerten?

Methoden

Um die Forschungsfragen zu beantworten, wurde eine Methodenkombination gewählt. Durch Internetrecherche und leitfadengestützte Experteninterviews wurden wichtige Einblicke in das Konfliktthema sowie zentrale Hinweise zur Beantwortung der Forschungsfragen gewonnen. Auf Basis dieser Ergebnisse wurden gezielte Fragen für die anschließenden Leitfadeninterviews mit Projektbefürwortern und -gegnern erarbeitet. In einem weiteren Schritt wurde die lokale Berichterstattung zum Konflikt um die Flutpolder im Landkreis Dillingen inhaltsanalytisch erfasst. Das zugrunde liegende Codebuch stützte sich auf die bereits gewonnenen Ergebnisse der Untersuchung. Ein besonderes Augenmerk bei der Medieninhaltsanalyse galt den Themen und Argumenten der Projektbefürworter und -gegner hinsichtlich der Berichterstattung im Gesamten aber auch im Vergleich zwischen den zwei untersuchten Regionalzeitungen.

Ergebnisse

Die Mehrheit der Akteure vor Ort steht dem Projekt negativ gegenüber. Projektbefürworter sind fast ausschließlich die Vorhabenträger. Die öffentliche Diskussion dreht sich weniger um das eigentliche Sachthema als vielmehr um grundsätzlichen Fragen (z. B. Grundwasseranstieg, Entschädigung für Polderflächen und Einschränkungen in der Lebensqualität, Glaubwürdigkeit in der Kommunikation, Planungsvorgehen). Während die Projektbefürworter mehr als die Hälfte der Themen und Argumente der Gegenseite wahrnehmen, sind es bei den Gegnern weniger als 20 Prozent. Generell werden mehr Themen von den Gegnern bespielt als von den Befürwortern. Unterschiedliche Annahmen von Projektbefürwortern und -gegnern über den Dialog erschweren den Prozess zusätzlich. Die Fronten sind schon zu Beginn des Dialoges verhärtet, da sich die Bürger bevormundet fühlen. Auch wenn die Projektbefürworter ihre Kommunikationsmaßnahmen mit guter Absicht planten, begingen sie in der Ausführung doch etliche Fehler, die anstatt die Wogen zu glätten, die Fronten zwischen Befürwortern und Gegner eher erhärteten und bestehende Vorurteile verstärkten bzw. sogar bestätigten.

Die Präsentation finden Sie hier.

Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe

  • Helene Hofmann

  • Isabel Rackow

  • Katharina Schmidl

  • Clara Schrenk

  • Sylvia Smykalla