Der Konflikt um den Bau von Flüchtlingsunterkünften in Stuttgart-Feuerbach


Ziele

Die Analyse verfolgt im Kern vier Zielsetzungen: An erster Stelle steht die Identifikation von Themenfeldern, Argumenten und Akteuren, die im Kontext der Errichtung der Flüchtlingsunterkünfte in Stuttgart-Feuerbach ganz grundsätzlich eine Rolle spielen. An zweiter Stelle folgt die Frage nach der Rolle der lokalen Presse innerhalb des Konflikts. Ermittelt wird, welche Argumente und Akteure den Weg in die Presse fanden. Außerdem wird die allgemeine Tendenz der Berichterstattung ermittelt. Die dritte Zielsetzung ist die Analyse des konkreten Kommunikations- und Beteiligungsprozesses. Wann, wie und vom wem wurden die Bürger informiert? Findet ein Dialog zwischen den beteiligten Akteuren statt, und ist der gegenseitige Umgang von Respekt und Wertschätzung geprägt? Wie nehmen sich die Akteure gegenseitig wahr? Wie werden der Kommunikationsprozess und das Ergebnis bewertet? Abschließend werden Handlungsempfehlungen entwickelt: Wie kann den unterschiedlichen Erwartungen verschiedener Anspruchsgruppen durch Kommunikation begegnet werden? Sie sollen beschreiben, wie der Bau von Flüchtlingsunterkünfte kommunikativ vorbereitet und begleitet werden kann.

Methoden

Um die Forschungsfragen zu beantworten, wurde eine Methoden-Kombination eingesetzt. Zum einen wurden die Vertreter unterschiedlicher Positionen – dafür, dagegen und neutral – im Rahmen von qualitativen Leitfadengesprächen interviewt. Zum anderen fand eine quantitative Online-Befragung der Anwohner des vorgesehenen Baugeländes statt. Darüber hinaus wurde die Berichterstattung der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Nachrichten rund um die geplanten Flüchtlingsunterkünfte in Feuerbach im Rahmen einer quantitativen Medieninhaltsanalyse untersucht. Nicht zuletzt wurden mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse Eigenpublikationen unterschiedlicher am Konflikt beteiligter Akteure auf Themen, Positionen und den Umgangston analysiert. Die Basis aller vier Methoden bildeten eine Themen- und eine Stakeholder-Analyse.

Ergebnisse

Ein zentrales Ergebnis bezüglich des ersten Forschungsziels ist, dass – oft – vertretbare und vielfältige Argumente von beiden Seiten in der Debatte vorgebracht werden. Im Hinblick auf den zweiten Forschungsblock zeigt sich unter anderem, dass der Fokus der Presse auf den offiziellen Stellen und Gegnern des Baus liegt. Die Befragung der Anwohner ergibt für das dritte Forschungsziel, dass sich die Bürger nicht rechtzeitig und ausreichend informiert fühlen. Ein Großteil der Bürger sowie der weiteren interviewten Akteure sind enttäuscht von der Kommunikation, dem Informationsfluss oder dem Verfahrensfortgang. Die Fronten verhärten sich und es mangelt zum Teil an Wertschätzung. Ein Abgleich der Forschungsergebnisse mit den Grundregeln für gute Kommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung (VDI-Richtlinie 7001) zeigt: Aus Sicht der relevanten Akteure wurden zahlreiche Grundregeln missachtet. Handlungsempfehlungen werden abgeleitet.

Die Präsentation finden Sie hier.

Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe

  • Katrin Bohnenberger

  • Julia Endrös

  • Anne Kunzendorf

  • Natalie Lamy

  • Laura Weiss