Europa Valley
Ziele
Die Studie zum Europa Valley untersucht die Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den beteiligten Stakeholdern im Zusammenhang mit dem Bau einer Seilbahn über das Naturschutzgebiet Taubergießen und dem ‚Europa Valley‘, einer Erweiterung des Europa-Parks im Elsass. Ziel ist es, aus den Erfahrungen des Projektvorhabens rund um die Seilbahn und das Europa Valley zu lernen, um Handlungsempfehlungen für zukünftige Bürgerbeteiligungsprozesse und Konfliktmanagement in vergleichbaren Bauprojekten zu entwickeln. Dafür geht die Studie den zwei zentralen Forschungsfragen nach: Wie lässt sich die Kommunikation im Rückblick bewerten? Und wie hätte die Kommunikation optimiert werden können? Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen dabei die Kommunikation und die Beziehungen zwischen den Akteuren, die Medienberichterstattung, die verwendete Sprache und die Frames.
Methoden
Die Forschungsfragen wurden mithilfe einer Methodenkombination beantwortet. Um die Perspektive der Stakeholder zu erheben, wurde zum einen eine (nicht repräsentative) Bürgerbefragung in Rust mit 30 Anwohner:innen durchgeführt. Zum anderen wurden zehn leitfadengestützte Experteninterviews mit projektrelevanten Stakeholdern geführt. Die Interviewpartner:innen setzten sich unter anderem aus politischen Entscheidungsträgern, Mitgliedern von Bürgerinitiativen und Vereinen, der Presse sowie dem Vorhabenträger zusammen. Dabei wurde darauf geachtet, sowohl französische als auch deutsche Expert:innen zu befragen. Zwei Analyseverfahren kamen zum Einsatz, um die die Konfliktlandschaft zu beleuchten: die Themenfeldanalyse und die Stakeholderanalyse. Die Themenfeldanalyse deckte die zentralen Themen des Konflikts auf, während die Stakeholderanalyse die relevanten Akteure und ihre Interessen identifizierte. Um außerdem die Art und Weise zu verstehen, wie die Stakeholder über das Projekt kommuniziert haben, wurden auf Basis der Interviews die Kommunikationsstrategien und die Frames der Stakeholder analysiert - mit primärem Fokus auf der Projektkommunikation des Vorhabenträgers. Ergänzend wurde zur Identifizierung der medialen Rahmung des Projektes eine qualitative Inhaltsanalyse von Zeitungsartikeln und von Eigenpublikationen durchgeführt.
Ergebnisse
Unsere Studie zum Europa Valley und zur geplanten Seilbahn über Taubergießen offenbart komplexe Konflikte und Kommunikationsdefizite. Der Konflikt entstand durch das unkontrollierte Bekanntwerden des Projekts, verstärkt durch mangelnde Transparenz seitens des Europa-Parks. Die Mehrheit der (nicht repräsentativen) befragten Anwohner:innen lehnt das Vorhaben aus Umweltbedenken ab, beziehen sich hierbei allerdings meist auf die Seilbahn. Das Europa Valley Projekt ist hingegen weniger bekannt. Das erklärte Ziel der deutsch-französischen Freundschaft wird von Anwohner:innen und Expert:innen angezweifelt. Kommunikativ herrscht eine Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung der Stakeholder, mit Kritik an der Medienberichterstattung und der Europa-Park-Kommunikation. Die Bürgerinitiativen setzen auf Informationspolitik und Protest, während der Europa-Park sich in der Kommunikation zurückhält. Bürgerbeteiligung fehlte bisher, wobei verschiedene Formate angestrebt werden. Die Medienberichterstattung ist überwiegend negativ, geprägt von Frames wie Umweltverschmutzung und Geldverschwendung.
Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe
- Lutz Baltruweit
- Lydia Berhe
- Gabriela Cetraz
- Monika Jaran
- Josefa Regauer
- Clara Würkner