Standort Christoph 41
Ziele
Das Ziel der Analyse war es, die Kommunikation rund um die Verlegung des Rettungshubschraubers “Christoph 41” von Leonberg nach Tübingen bzw. Wannweil zu untersuchen. Daraus sollten Schlussfolgerungen für eine konstruktive Projektkommunikation abgeleitet werden. Hierfür wurden drei übergeordnete Themenbereiche untersucht: Zunächst wurde das Projekt anhand der beteiligten Stakeholder, deren Positionen und Präsenz in der Medienberichterstattung sowie der behandelten Themen analysiert. Auch die Kommunikation der Stakeholder, die gegenseitige Wahrnehmung dieser, die kommunikativen Beziehungen unter den Stakeholdern sowie die Bürgerbeteiligung an den Standorten waren Teil der Untersuchung. Ein weiterer Analyseschwerpunkt lag auf den Frames und Counter-Frames in der Stakeholder-Kommunikation sowie deren Repräsentation in der Medienberichterstattung.
Methoden
Zur Beantwortung der Forschungsfragen kamen verschiedene Methoden zum Einsatz. Von Dezember 2022 bis Januar 2023 wurden qualitative Leitfadeninterviews mit zehn projektrelevanten Stakeholdern durchgeführt. Die Interviewpartnerinnen und -partner setzen sich aus engagierter Bürgerschaft, Landes- und Kommunalpolitik, Medien und Kliniken zusammen.
Zudem wurden systematisch Medienartikel und Eigenpublikationen rund um das Projekt zusammengetragen (Erhebungszeitraum: 28. Juli 2020 bis 24. Dezember 2022). Es folgte eine qualitative Inhaltsanalyse des gesamten Materials. Dabei wurde die Kommunikation an den Standorten Leonberg, Wannweil und Tübingen je gesondert betrachtet, aber auch standortübergreifend miteinander verglichen. Im Fokus der Analyse stand zudem die Projektkommunikation des zuständigen Innenministeriums Baden-Württemberg.
Ergebnisse
Es konnte eine starke Diskrepanz zwischen der Selbsteinschätzung und der Fremdwahrnehmung der jeweiligen Stakeholder festgestellt werden. Während das Innenministerium seine Kommunikation als transparent wahrnahm, hätten sich viele Stakeholder eine proaktive, transparente und offene Projektkommunikation gewünscht. Die Analyse der Berichterstattung zeigt, dass die verschiedenen Stakeholder sowie ihre Frames unterschiedlich stark in der Berichterstattung präsent waren. Insbesondere die Frames der Befürwortenden des Verbleibs in Leonberg sowie einer Verlegung in den Landkreis Reutlingen kamen häufiger in Medienberichten vor als die des Innenministeriums. Es gab zudem nur wenig standortübergreifenden Dialog und keine Konfliktbearbeitung. Die Folge war eine geringe Akzeptanz in Leonberg und Wannweil. Abschließend gibt die Studie Handlungsempfehlungen für die zentralen Stakeholder aller betrachteten Standorte.
Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe
- Annika Günther
- Paula Janke
- Isabel Kommol
- Sarah Körbel
- Jonathan Pflanzer
- Philipp Völker