Bahnprojekt Ulm-Augsburg
Ziele
Die vorliegende Analyse untersucht das Bahnprojekt Ulm-Augsburg. Die Existenz zahlreicher Akteure und das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Interessen in Bezug auf die verschiedenen Trassenvarianten lassen einen komplexen Konflikt vermuten. Hierbei standen drei übergeordnete Fragen im Vordergrund:
- Welche Akteure gibt es?
- Welche Positionen vertreten die Akteure? (Beweggründe, Themen etc.)
- Wie kommunizieren die Akteure? (Kommunikationsinstrumente, Kommunikationsnetzwerk, Beteiligungsformen, Frames, Bewertungen etc.).
Die Ergebnisse sollten auch dazu dienen, Handlungsempfehlungen für die relevanten Akteure abzuleiten.
Methoden
Für das Projekt wurden verschiedene Methoden kombiniert. Zunächst wurde eine Desk Research durchgeführt, um die aktiven Akteure sowie ihre Positionen und Argumente zu identifizieren. Die Ergebnisse wurden auch für die Erstellung der allgemeinen Themenlandkarte verwendet. In einem zweiten Schritt wurden leitfadengestützte Interviews mit Akteuren unterschiedlicher Positionen geführt. Die inhaltliche Auswertung der Interviews lieferte Themen und Beweggründe für die Positionen der Befragten. Sie wurden auch für die akteurspezifischen Themenlandkarten genutzt. Anschließend erfolgte eine Analyse der Interviews unter Kommunikations-Gesichtspunkten (z. B. der Kommunikationsinstrumente). Darüber hinaus wurden eigene Publikationen der Befragten analysiert, um Frames zu identifizieren.
Ergebnisse
Akteure ohne eine direkte lokale Betroffenheit unterstützen das Projekt, da für sie der Nutzen größer als der Schaden ist. Akteure mit lokaler Betroffenheit unterstützen das Projekt meist nur dann, wenn sie dadurch andere Vorteile (wie besseren Lärmschutz) erwarten können oder wenn die Vorteile für die gesamte Region für sie insgesamt höher wiegen. Akteure, bei denen der Schaden größer ist als der Nutzen, bemängeln unter anderem die Intransparenz der Projektvorgaben. In Bezug auf den Konflikt lässt sich feststellen: Durch die frühe Beteiligung der einzelnen Akteure sowie die Diskussion über verschiedene Trassenvarianten findet der Konflikt fast ausschließlich auf einer sachlichen Ebene statt. Dies deutet auf eine gute Kommunikationsarbeit der DB InfraGO AG hin. Darüber hinaus besteht der Konflikt in den meisten Fällen nicht über das „Ob”, sondern über das „Wo” bzw. „Wie”. Der Haupt-Protestgrund ist NIMBY. Zum Zeitpunkt der Untersuchungen waren noch sehr viele Akteure beteiligt. Die Debatte könnte intensiver und emotionaler werden, wenn die finale Trasse festgelegt wird und sich die konkrete Betroffenheit zeigt. Abschließend gibt die Analyse Handlungsempfehlungen für die zentralen Stakeholder.
Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe
- Jessica Böhme
- Jascha Fabian
- Alina Krauß
- Christopher Marung
- Carolin Mengele