Zuversichtsstudie: Deutsche blicken zunehmend optimistisch in die Zukunft  [21.03.13]

Zuversicht bei Wirtschaftslage am größten / Aber: Auf Arbeitsmarkt Stimmung leicht eingetrübt / Fünfjahreshoch bei Zuversicht für das persönliche Leben

Fünfjahreshoch bei der Zuversicht fürs persönliche Leben. Bildquelle: Allianz Deutschland

Mit frühlingshaften Stimmungswerten sind die Bundesbürger ins Jahr 2013 gestartet: Die Zuversicht für Deutschland ist im ersten Quartal 2013 um fünf Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen. Mehr als ein Drittel der Bundesbürger (36 Prozent) sieht damit die zukünftige Lage der Nation „mit Zuversicht“ oder gar „mit großer Zuversicht“. Gestiegen ist auch die Zuversicht für das persönliche Leben – und zwar um drei Prozentpunkte auf 65 Prozent. Im ersten Monat dieses Jahres waren sogar so viele Menschen wie noch nie in den vergangenen fünf Jahren optimistisch, dass sich ihr Leben in den kommenden zwölf Monaten positiv entwickeln werde (71 Prozent). Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der seit 2007 monatlich durchgeführten Befragungen zur Allianz Zuversichtsstudie, einem Gemeinschaftsprojekt der Universität Hohenheim und der Allianz Deutschland AG.

Weitgehend sonnig ist derzeit auch die Stimmung in den Teilbereichen des gesellschaftlichen Lebens – außer beim Arbeitsmarkt. Hier lässt sich eine leichte Eintrübung erkennen: Beim Gedanken an die Sicherheit der Arbeitsplätze ist das Stimmungsbarometer der Bundesbürger gegenüber dem Vorjahreszeitraum um drei Prozentpunkte gesunken und liegt aktuell bei 26 Prozent. Um drei Prozentpunkte gestiegen ist dagegen die Zuversicht für die allgemeine Wirtschaftslage und erreicht 38 Prozent im ersten Quartal 2013.

„Deutschland steht derzeit im internationalen Vergleich wirtschaftlich so gut da wie seit langem nicht mehr. Dies trägt sicherlich zur höheren Zuversicht bei“, sagt Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt und Leiter der Unternehmensentwicklung der Allianz. „Auch der Arbeitsmarkt zeigt sich insgesamt robust. Doch die Arbeitnehmer sind hier weniger optimistisch, da auch über Stellenstreichungen oder Kurzarbeit in einigen Großunternehmen berichtet wird.“

 

Fünfjahreshoch bei der Zuversicht für das persönliche Leben

So groß wie im Januar 2013 war die Zuversicht der Bundesbürger noch nie, wenn sie an die eigene Zukunft dachten – zumindest nicht seit dem Beginn der Erhebungen zur Allianz Zuversichtsstudie im Jahr 2007. Auf die Frage, wie sie ihrer persönlichen Situation in den kommenden zwölf Monaten entgegen sehen, antworteten im ersten Monat dieses Jahres 71 Prozent der Befragten „mit Zuversicht“ oder gar „mit großer Zuversicht“.

Im Februar und März gab die Stimmung zwar etwas nach, lag über das gesamte Quartal gesehen aber noch immer bei einem Wert von 65 Prozent. Damit schätzen fast zwei Drittel der Bevölkerung ihre persönlichen Perspektiven optimistisch ein. Das entspricht einem Stimmungsanstieg von drei Prozentpunkten gegenüber dem Frühjahr 2012.

 

Größter Hort der Zuversicht bleibt das eigene Zuhause

Beim Blick auf die einzelnen Lebensbereiche bewegen sich die Stimmungswerte wie schon vor einem Jahr auf hohem Niveau weitgehend stabil bis leicht beflügelt. Größter Hort der Zuversicht bleibt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach wie vor das eigene Zuhause mit 81 Prozent (minus ein Prozentpunkt), gefolgt vom familiären Umfeld (72 Prozent, plus zwei Prozentpunkte) und der Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes (62 Prozent; plus ein Prozentpunkt).

Ähnlich positiv fällt im ersten Quartal 2013 die Einschätzung der persönlichen finanziellen Lage aus: Sie erreicht 61 Prozent Zuversicht (plus drei Prozentpunkte). Optimistischer als vor einem Jahr wird auch die persönliche finanzielle Versorgung bei Krankheit und Pflege (plus fünf Prozentpunkte) sowie im Alter (plus vier Prozentpunkte) gesehen – und sorgt dabei für den höchsten Stimmungsaufschwung im persönlichen Leben.

„Die Zuversicht für das eigene Leben bleibt groß“, erklärt Prof. Dr. Frank Brettschneider, Leiter des Fachgebiets Kommunikationswissenschaft insb. Kommunikationstheorie an der Universität Hohenheim. „Stabilisierend wirken dabei das eigene Heim und die Familie. Finanzielle Impulse wie Lohnerhöhungen und die Aussicht, dass der eigene Job sicher ist, beflügeln die Zuversicht zusätzlich.“

 

In Niedersachsen herrscht bundesweit die größte Zuversicht

Nahezu alle Regionen Deutschlands zeigen im ersten Quartal 2013 bei der Einschätzung der kommenden zwölf Monate stimmungsmäßig eine positive Tendenz. Am stärksten ausgeprägt ist der Stimmungsaufschwung in Niedersachsen, wo die Zuversicht für die Entwicklung der Gesamtsituation in Deutschland um 20 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum zulegt und aktuell 45 Prozent erreicht.

Damit platziert sich Niedersachsen im bundesweiten Stimmungsvergleich der Regionen an der Spitze. Genauso groß ist die Zuversicht für Deutschland nur in Hessen – allerdings legt das Bundesland, ausgehend von einem höheren Niveau, gegenüber dem Frühjahr 2012 weniger stark zu (plus acht Prozentpunkte).

Für das persönliche Leben zeigen sich die Menschen in Niedersachsen ebenfalls bundesweit am optimistischsten: Mit einem Aufschwung um elf Prozentpunkte und insgesamt 71 Prozent Zuversicht erzielt das Bundesland auch in dieser Kategorie – gleichauf mit Norddeutschland – den besten Wert.

„Niedersachsen zeigt sich wirtschaftlich erfolgreich und glänzt besonders mit Erfolgen in der Autoindustrie“, sagt Prof. Dr. Brettschneider von der Universität Hohenheim. „Bei VW gab es Bonuszahlungen und in der Metallindustrie Lohnerhöhungen. Zudem zeigt sich der Arbeitsmarkt in Niedersachsen stabil und große Entlassungswellen sind auch nicht in Sicht. Das beflügelt die Zuversicht der Menschen.“

 

Hintergrund: Allianz Zuversichtsstudie

Basis der Allianz Zuversichtsstudie, einer gemeinschaftlich durchgeführten Untersuchung der Universität Hohenheim und der Allianz Deutschland AG, sind repräsentative monatliche Befragungen mit jeweils mindestens 500 bis 1.000 Interviewpartnern und mittlerweile insgesamt über 40.000 Befragten. Im 1. Quartal 2013 wurden 1.512 Interviews geführt.

Ziel der Allianz Zuversichtsstudie ist es, die Stimmungslage in Deutschland zu erheben. Dazu wird regelmäßig die Zuversicht der Menschen für die jeweils kommenden zwölf Monate in sechs persönlichen und sechs gesellschaftlich übergreifenden Lebensbereichen erfasst.

Die aktuellen Ergebnisse der Allianz Zuversichtsstudie sowie Trends, die sich daraus ablesen lassen, werden der Öffentlichkeit in der Regel vierteljährlich vorgestellt. Die Ergebnisse des 2. Quartals 2013 erscheinen im Juni 2013.

Text: Weik / Leonhardmair

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Frank Brettschneider, Universität Hohenheim, Fachgebiet Kommunikationswissenschaft insb. Kommunikationstheorie, Tel.: 0711/459 24030, E-Mail: frank.brettschneider@uni-hohenheim.de

Dr. Martina Kieß, Allianz Deutschland AG, Tel.: 0711/663-4696, E-Mail: martina.kiess@allianz.de


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