5G-Campusnetz Schwarzwald
Ziele
Im Fokus des Forschungsprojekts steht die 5G-Testumgebung des Campus Schwarzwald – Teil des Transferprojekts 5G4KMU und der Digitalisierungsstrategie digital@bw Baden-Württembergs. Genauer wird betrachtet, wie sich das Thema 5G-Campusnetze in Freudenstadt charakterisieren lässt – vor allem mit Blick auf Stakeholder, Themen und Formen von Akzeptanz und Politik.
Die Forschungsfragen lauten:
- Welche Stakeholder sind am Projekt 5G4KMU beteiligt? Welche Chancen und Risiken birgt der Ausbau von lokalen 5G-Netzwerken, insbesondere die Testumgebung in Freudenstadt, aus Sicht der Stakeholder? Welche Frames zeigen sich in der Kommunikation der verschiedenen Stakeholdern?
- Welche Themenfelder spielen dabei für die jeweiligen Stakeholder eine Rolle und welche Positionen nehmen sie ein? Welche zentralen Argumente finden sich in Bezug auf die Gruppen?
- Welche Formen von Akzeptanz lassen sich bei den Stakeholdern charakterisieren?
- Wie wird in Publikationen über das Thema 5G allgemein und spezifisch über 5G-Campusnetze kommuniziert? Welche Frames finden sich hier?
Methoden
Um die Forschungsfragen zu beantworten, wurde eine Methoden-Kombination gewählt. Für einen ersten Eindruck über potenzielle Stakeholder und Themenfelder wurde online recherchiert. Im nächsten Schritt wurden qualitative leitfadengestützte Interviews mit den identifizierten Stakeholdern durchgeführt. Die abgefragten Themenblöcke enthalten Fragen über 5G im Allgemeinen (d.h. Wissen, Erfahrungen und Meinungen), bekannte Anwendungen von 5G, Bekanntheit und Akzeptanz sowie ggf. Kommunikation bei 5G-Campusnetzen. Gleichzeitig wurde eine Framing-Analyse von Eigenpublikationen, Presseberichterstattung und Kommentaren auf der Plattform „Deutschland spricht über 5G“ des BVMI durchgeführt. Die Framing-Analyse umfasst sowohl 5G-spezifische Aussagen im Kontext von Campusnetzen als auch allgemeine Aussagen zu 5G, da Campusnetze in der öffentlichen Wahrnehmung bisher keine große Rolle spielen.
Ergebnisse
Für den Campus Schwarzwald und das Projekt 5G4KMU bedeutet die 5G-Technologie vor allem eines: eine Chance zur Digitalisierung, die bestehende und zukünftige Anforderungen der Industrie abdecke. Kritik an 5G ist den Projektpartnern bekannt. Kritiker sehen in der 5G-Technologie vor allem eine Gefahr für die Gesundheit, die zudem redundant sei, da es weitreichende Alternativen gäbe. Diese Aspekte sind auch den Projektpartnern bekannt. Ihrer Ansicht nach liegt die Ursache für diese Kritik an Wissensdefiziten. Zum einen gäbe es keine gleichwertigen Alternativen. Zum anderen sei die Strahlenbelastung von 5G in der Praxis verhältnismäßig gering, weshalb negative gesundheitliche Auswirkungen nahezu auszuschließen seien. Das von Kritikern oft geforderte Vorsorgeprinzip wird an sich als eine sinnvolle Idee angesehen, die in der Realität bei solchen Technologien jedoch nicht umsetzbar sei. Die KMUs erkennen weitestgehend noch nicht den letztendlichen Mehrwert für ihr Unternehmen. Die Ursache dafür findet sich jedoch nicht darin, dass 5G redundant sei, sondern wiederum in einem Wissensdefizit. Sie beschäftigen sich bisher noch nicht intensiv mit den Chancen, Möglichkeiten und der Umsetzung von 5G. Daher begrüßen KMUs die Förderungs- und Kooperationsmöglichkeiten sowie die Expertise aus der Forschung von 5G4KMU. Über interne und externe Kommunikation des Themas machen sich die KMUs aufgrund des frühen Stadiums noch keine Gedanken, erwarten aber auch keinen Protest.
In der Framing-Analyse bestätigt sich der Eindruck aus den Leitfadeninterviews: Bei den Befürwortern bzw. 5G4KMU dreht sich alles um eine positive Chance zur Digitalisierung – 5G als Kommunikationsstandard der Zukunft. Bei Kritikern ist das Hauptthema die Gesundheitsgefahr, um die sich sämtliche Argumentationsstränge drehen – sowohl in Eigenpublikationen als auch in Kommentaren auf „Deutschland spricht über 5G“. Die Presseberichterstattung ist weit überwiegend neutral, jedoch wird meistens über Kritik, Widerstand und Protest berichtet. Positive Aspekte werden meist nur am Rande als kurze Information erwähnt. Campusnetze selbst werden in der Berichterstattung äußerst selten thematisiert – zumeist nicht als Campusnetze, sondern implizit in einem industriellen Kontext.
Zuletzt zeigte sich sowohl in den Leitfadeninterviews als auch in der Framing-Analyse, dass bisher in der breiten Bevölkerung das Thema 5G nur rudimentär angekommen ist und erst recht nicht zwischen 5G im öffentlichen Mobilfunk und lokal beschränkten, öffentlich nicht zugänglichen Campusnetzen von Unternehmen unterschieden wird.
Mitglieder der studentischen Arbeitsgruppe
- Cora Kainz
- Felix Klingl
- Sabrina Marx
- Tamara Popp
- Lisa Wick