Die Verständlichkeit der Haushaltsreden im Deutschen Bundestag 2024  [05.03.24]

Auf Initiative des Deutschlandfunks hat die Universität Hohenheim 96 Reden untersucht, die im September 2023 im Deutschen Bundestag zur ersten Lesung des Bundeshaushalts 2024 gehalten wurden. Analysiert wurden Beiträge zu allen Einzelplänen und quer durch die Parteien und Fraktionen im Hinblick auf ihre formale Verständlichkeit.

Die Verständlichkeit der Haushaltsreden im Deutschen Bundestag 2024 | Bildquelle: Universität Hohenheim

 

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Vorweg: Die formale Verständlichkeit ist nicht das einzige Kriterium, von dem die Güte einer Rede abhängt. Wichtiger noch ist der Inhalt. Hinzu kommen Kriterien wie der Aufbau der Rede oder der Vortragsstil. Formale Unverständlichkeit stellt aber eine Hürde für das Verständnis der Inhalte dar.
  • Mit einem Durchschnittswert von 15 Punkten auf dem Hohenheimer Verständlichkeitsindex sind die Haushaltsreden etwas verständlicher als die Reden der Vorstandsvorsitzenden auf den Jahreshauptversammlungen der DAX-40-Unternehmen im Jahr 2023 (13,7 Punkte). Insgesamt ist die Verständlichkeit zufriedenstellend. Die Politikerinnen und Politiker halten das hohe Niveau vom Vorjahr. Bei einem Teil der Reden ist aber noch Luft nach oben.
  • Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger lieferte bei der Debatte über den Einzelplan ihres Ministeriums die formal verständlichste Rede ab, nicht nur unter den Kabinettsmitgliedern, sondern auch insgesamt. Schon in der Untersuchung 2023 hatte sie mit ihrem Debattenbeitrag weit vorne gelegen. Die formal unverständlichsten Reden hielten Claudia Raffelhüschen (Einzelplan des Familienministeriums) und Agnieszka Brugger (Einzelplan des Entwicklungsministeriums)
  • Unter den Kabinettsmitgliedern folgen auf Bettina Stark-Watzinger Wirtschaftsminister Robert Habeck und Arbeitsminister Hubertus Heil. Beide haben damit im Vergleich zum Vorjahr Plätze gutgemacht. Den letzten Platz belegt – erneut – die Rede von Umweltministerin Steffi Lemke. 
  • Bundeskanzler Olaf Scholz und Oppositionsführer Friedrich Merz landen im Vergleich aller Rednerinnen und Redner (und unter Berücksichtigung von Gleichplatzierungen) mit ihren Reden nur auf den Plätzen 57 bzw. 71.
  • Die häufigsten Verstöße gegen Verständlichkeits-Regeln: Fremdwörter und Fachwörter, Wortkomposita und Nominalisierungen, Anglizismen und „Denglisch“, lange „Monster- und Bandwurmsätze“.

 

Weitere Informationen und Ergebnisse finden Sie hier in der Präsentation der Studie.


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