Die Verständlichkeit der Haushaltsreden im Deutschen Bundestag 2022  [27.03.23]

Auf Initiative des Deutschlandfunks hat die Universität Hohenheim 96 Reden untersucht, die im September 2022 im Deutschen Bundestag zur ersten Lesung des Bundeshaushalts 2023 gehalten wurden. Analysiert wurden Beiträge zu allen Einzelplänen und quer durch die Parteien und Fraktionen im Hinblick auf ihre formale Verständlichkeit.

Die Verständlichkeit der Haushaltsreden im Deutschen Bundestag 2022 | Bildquelle: Universität Hohenheim

  

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Vorweg: Die formale Verständlichkeit ist nicht das einzige Kriterium, von dem die Güte einer Rede abhängt. Wichtiger noch ist der Inhalt. Hinzu kommen Kriterien wie der Aufbau der Rede oder der Vortragsstil. Formale Unverständlichkeit stellt aber eine Hürde für das Verständnis der Inhalte dar. 
  • Mit einem Durchschnittswert von 15,3 Punkten auf dem Hohenheimer Verständlichkeitsindex sind die Haushaltsreden etwas verständlicher als die Reden der Vorstandsvorsitzenden auf den Jahreshauptversammlungen der DAX-40-Unternehmen im Jahr 2022 (14,3 Punkte). Insgesamt ist die Verständlichkeit zufriedenstellend. Bei einem Teil der Reden ist aber noch Luft nach oben.
  • Die formal verständlichste aller Reden hielt die Linken-Abgeordnete Gesine Lötzsch in der Debatte über den Einzelplan des Gesundheitsministeriums. Die formal unverständlichste Rede hielt Kerstin Vieregge (CDU) in der Debatte über den Einzelplan des Verteidigungsministeriums. 
  • Unter den Kabinettsmitgliedern punktete die inzwischen zurückgetretene Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mit der formal verständlichsten Rede. Den letzten Platz aus dem Kabinett belegt Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Bundeskanzler Olaf Scholz landet mit seiner Rede – wie auch Oppositionsführer Friedrich Merz – insgesamt im Mittelfeld.
  • Die häufigsten Verstöße gegen Verständlichkeits-Regeln: Fremdwörter und Fachwörter, Wortkomposita und Nominalisierungen, Anglizismen und „Denglisch“, lange „Monster- und Bandwurmsätze“.

 

Weitere Informationen und Ergebnisse finden Sie hier in der Präsentation der Studie.


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