Zuversichtsindex Sommer 2009: Die Zuversicht für Deutschland im Aufwind  [24.06.09]

Bürger sehen zukünftige Entwicklung der BRD wieder optimistischer / Private Zukunft wird noch positiver gesehen / Sonderauswertung: Zuversicht in den größten Städten Deutschlands – Hamburg führt bundesweit

Feierlichkeiten zu 60 Jahren Bundesrepublik, Wahlen in den Gemeinden und für Europa, Besuche des neuen US-Präsidenten Barack Obama in Deutschland und nicht zuletzt stabilisierende Tendenzen am Finanzmarkt – das zweite Quartal 2009 scheint bundesweit mit Ereignissen aufgewartet zu haben, die viele Bürger für die Zukunft Deutschlands haben Hoffnung schöpfen lassen: Mehr Menschen (Juni 2009: 24%) als vor einem Jahr (Juni 2008: 21%) glauben an eine positive Entwicklung der Bundesrepublik in den kommenden 12 Monaten trotz Firmenpleiten, Kurzarbeit und kritischen Wirtschaftsprognosen. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der monatlich durchgeführten repräsentativen Befragungen zum Allianz Zuversichtsindex, einer Studie der Allianz Deutschland AG in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim.

Positiver als die bundesdeutsche Entwicklung schätzen die insgesamt 2.905 Befragten die Perspektiven für ihre persönliche Zukunft ein: Jeder Zweite (51%) schaut im zweiten Quartal 2009 zuversichtlich auf die kommenden Entwicklungen im eigenen Leben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum signalisiert die Bewertung der persönlichen Zukunft jedoch eine gedämpftere Stimmung in der Bevölkerung: Im zweiten Quartal 2008 äußerten sich noch 56 Prozent der Befragten zuversichtlich für die Zukunft ihres Privatlebens.
„Wenn es um die Zuversicht für Deutschland geht, scheint die Talsohle durchschritten - die Zahl der Optimisten im Land steigt wieder an,“ sagt Prof. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim, der die Allianz Zuversichtsstudie wissenschaftlich begleitet. Anders sieht Brettschneider die Tendenzen im individuellen Bereich: „Die Zuversicht für die persönliche Zukunft trübt sich etwas ein. Die Sorge um den drohenden Verlust von Arbeitsplätzen wird für zahlreiche Menschen konkreter.“

Große Zuversicht fürs eigene Zuhause, kaum Zuversicht für den Arbeitsmarkt

Sehr unterschiedlich bewerten die Befragten verschiedene Lebensbereiche, die für die Zuversicht relevant sind: So ist die Zuversicht noch immer groß, wenn es um die Entwicklungen rund um das eigene Zuhause (82%) oder im Familien- und Freundeskreis (59%) geht. Die Einschätzung der eigenen finanziellen Lage in den kommenden 12 Monaten fällt mit 45 Prozent positiver Antworten im Vergleich zum Vorjahr stabil aus. 39 Prozent der Befragten sind zuversichtlich, wenn es um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes geht. Im Vorjahr lag der Wert bei 42 Prozent. Bezogen auf die Sicherheit der Arbeitsplätze in Deutschland generell fallen die Zuversichtswerte der Antworten dagegen deutlich weniger positiv aus: Nur 6 Prozent der Menschen in Deutschland sind optimistisch hinsichtlich der Entwicklungen am Arbeitsmarkt.
Mit leicht sinkender Tendenz zeigen sich Männer nach wie vor zuversichtlicher als Frauen: 52 Prozent der Bundesbürger bewerten die eigene Zukunft optimistisch, während das bei den Bundesbürgerinnen nur 48 Prozent ähnlich sehen. Kritischer als die Entwicklung ihres Privatlebens sehen Männer (25%) wie Frauen (17%) die Perspektiven für Deutschland.

Die Zuversichtswerte in den größten Städten Deutschlands

Im zweiten Quartal 2009 wurden zusätzlich auch die Zuversichtswerte in den größten Städten Deutschlands mit mindestens 500.000 Einwohnern erhoben. Diese sind: Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart.
Die Interviews zeigen, dass beim Blick in die Zukunft mit 68 Prozent zuversichtlicher Antworten für das persönliche Leben in Hamburg bundesweit die meisten Optimisten leben. Ihre aktuelle persönliche Lage dagegen beurteilen im deutschen Städtevergleich die Stuttgarter am positivsten (65%). Doch beim Blick in die Zukunft sind sie skeptischer: Nur noch 53 Prozent der Befragten in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs sind für die nächsten 12 Monate für die Entwicklung ihres persönlichen Lebens zuversichtlich gestimmt. „Beim Städte-Ranking zeigt sich: Wirtschaftlicher Wohlstand – verbunden mit einer optimistischen Mentalität und einer attraktiven Stadt – führt zu Spitzenplätzen. Ist eine Stadt aufgrund ihrer Wirtschaftsstruktur von der aktuellen Krise besonders betroffen, wie etwa die Autoregion Stuttgart, dämpft das aber die Zuversicht für die nächsten zwölf Monate“, sagt Frank Brettschneider. Die gegenwärtige Situation Deutschlands wiederum schätzen die meisten Leipziger (23 %) als „gut“ oder „sehr gut“ ein, während sich für eine positive Zukunft der BRD die meisten Münchner (32%) aussprechen.

 

Der Allianz Zuversichtsindex

Basis des Zuversichtsindexes, einer gemeinschaftlich durchgeführten Studie der Allianz Deutschland AG und der Universität Hohenheim, sind repräsentative monatliche Befragungen mit jeweils mindestens 500 – 1.000 Interviewpartnern. Seit Dezember 2007 wurden insgesamt rund 10.000 Personen befragt. Die insgesamt 1.500 Interviews, die im 1. Quartal 2009 durchgeführt wurden, erfassen jeweils sechs persönliche und gesellschaftliche Dimensionen der Zuversicht. Der Zuversichtsindex bildet den Durchschnitt dieser Zuversichten ab. Die aktuellen Ergebnisse des Zuversichtsindexes sowie Trends, die sich daraus ablesen lassen, werden der Öffentlichkeit in der Regel vierteljährlich vorgestellt. Im ersten Quartal 2009 ist der Durchschnittswert des Allianz Zuversichtsindexes im Vergleich zum vierten Quartal 2008 leicht gesunken. Die Ergebnisse für das 2. Quartal 2009 erscheinen im Juni 2009.

Ansprechperson

Prof. Dr. Frank Brettschneider
Tel. 0711 459-24030
E-Mail: frank.brettschneider@uni-hohenheim.de


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